Blaue Funken



Historie des Kölntores

700 Jahre Kölntor

Ein historischer Streifzug

 

„Kölntor – fertig gestellt 1392“, steht an der eisenbeschlagenen Eingangstür zur Wachstube der Blauen Funken. Andere Quellen besagen es sei um 1280 gebaut worden. Beides stimmt. Denn das Kölntor ist eigentlich zweimal gebaut worden. Und das kam so:

 

Im 13. Jahrhundert gehörte Zülpich zum Erzstift Köln. Aber der Graf von Jülich besaß im Stadtgebiet noch Hoheitsrechte und Eigentum. Außerdem lag Zülpich wie eine Insel im Territorium des Jülicher Grafen. – Und wie das so oft der Fall ist: Der Besitz des einen entfacht die Habgier des anderen und verleitet ihn, sich fremder Habe mit Gewalt zu bemächtigen. – So wurde Zülpich zu einer hart umkämpften Stadt. Um seine Stadt besser schützen und verteidigen zu können, begann der Kölner Erzbischof Sigfrid von Westerburg 1279 mit dem Bau der Mauer und Tore. Die Lage der Tore war von der Straßenführung abhängig. Das Kölntor entstand dort, wo die alte Römerstraße von Köln in die Stadt einmündet. Allerdings reiht es sich nicht in die Stadtmauer ein, sondern steht feldseitig vor der Mauer. Darum musste die Lücke zwischen Mauer und Tor durch eine Verbindungsmauer geschlossen werden. Dies blieb so, bis im vorigen Jahrhundert die Verkehrssituation einige Änderungen erforderte. 1886 wurde das Straßenniveau angehoben. Dadurch musste der Bogen des Außentores ausgebrochen und höher gesetzt werden. Im gleichen Jahr wurde der Treppenturm angebaut. Bis dahin nämlich war der in halber Höhe gelegene Zugang nur über die Verbindungsmauer zu erreichen. Dieser eckige Treppenturm wurde in den fünfziger Jahren abgebrochen. Mit dem Ausbau des Tores zur Wachstube der Blauen Funken wurde der jetzige runde Treppenturm errichtet. Allgemein wurden die verschiedensten Steinmaterialien beim Torbau gebraucht. Im Verlaufe der Auseinandersetzungen des Jülicher Grafen mit dem Erzbischof von Köln wurde die Stadtmauer wieder abgerissen. Etwa 100 Jahre nach der ersten Ummauerung entstand die zweite Ringmauer die heute noch den Stadtkern umgibt. Unter dem Kölner Erzbischof Friedrich III. von Saarwerden konnte die Stadtbefestigung 1394 vollendet werden. Das Kölntor selbst war schon 1392 fertig. Es war erweitert und zu einem Doppeltor ausgebaut worden. Ein Vortor mit einem Zwinger (Innenhof) verstärkte die Anlage. Dabei benutzte man keine Bruchsteine wie beim ersten Bau, sondern Backsteine. Aber nicht alle Backsteine, die man sieht, stammen aus dem 14.. Jahrhundert. Im Laufe der Jahrhunderte wurde das Kölntor in Kriegszeiten mehrmals beschädigt und wieder aufgebaut. In jeder der seitlichen Zwingermauern sieht man zwei Spitzbogennischen, darüber den Wehrgangabsatz. Im Sonnenlicht leuchtete der gotische Bogenfries, der feldseitig den Zinnenkranz des Torturmes trägt. Von hier aus, kann man die Gußlöcher erkennen. Was sind Gußlöcher? Wenn die Feinde das Vortor erobert hatten und das Haupttor aufbrechen wollten, dann gossen die Verteidiger heiße Flüssigkeiten wie Wasser Öl oder Pech durch diese Löcher auf die Angreifer.

 

Tatsächlich, unter dem Schmuckfries, mitten über der Durchfahrt, liegen sie. Zu der zinnengeschmückten Brustwehr auf dem Turm ist zu sagen, das die hoben Teilstücke eine Schießscharte haben. Durch diese schossen die Verteidiger ihre Pfeile. Dabei blieben sie selbst geschützt. Über die niedrigen Teilstücke schleuderten sie dagegen ihre Wurfgeschosse.

 

Eine Besonderheit ist, dass die Zwingermauern nicht ganz parallel laufen Die Mauern streben nach außen ca. 1,20 m auseinander. Das einfache Tonnengewölbe unter dem Torturm interessiert nicht so sehr, dafür aber die fensterlose Nordseite. Denn dort ragt aus der Mauerfläche ein Aborterker.