Blaue Funken



Chronik 1970-1979

1969/70

Als Nachfolger von Dr. K.H. Balg wurde K. V. Mundt Präsident. Am Sonntag vor Karneval fand auf dem Marktplatz ein großen Biwak statt. Hier wurde zu Mittag aus der Gulaschkanone Erbsensuppe mit Speck und Würstchen serviert. Natürlich fehlten auch die Getränke nicht. Die Weiberfastnacht endete vor allem für uns Funken mit einem Schock. Unser Funke Wilfried Kammerscheid verunglückte am Siechhaus gegen 3 Uhr tödlich. Er wurde unter großer Anteilnahme zu Grabe getragen. Der Rosenmontag stand im Zeichen der Mondrakete. Die Funken bauten eine phantastische Rakete auf einem Hubfahrzeug, die auf 9 m hochgefahren wurde. Erstmals nahmen wir an der Wagenprämierung teil und schafften gleich den 1. Preis. Im Mai 1970 verstarb unser Major Ferdinand Schieren.

1970/71

Auf dem Novemberball am 07.11.1970 wurde beim Aufzug der Prinzengarde die diesjährige Tollität, unser Funke Peter Fischer, als Prinz Peter II. vorgestellt. Mit unserer Sitzung am 8. Januar hatten wir großen Erfolg. Der Prinzenwagen zeigte 3 Fische. In dem größeren stond onse leeve Pitter, der auch wie immer selber am Wagenbau, diesmal ganztägig, tätig war. Dat wor ne Prinz, dä hätt em Fasteloovend ald alles gemaht: Büttenreden, Gesang, Gruppentänze on sugar als ene vun de Kessler-Zwillinge es hä opgetrodde. Er ist Kastellan vun dä Köllepooz, Wachoffizier un jetzt noch ener vun dä Trötemänn em Musikzog.

1971/72

Die Funken hatten mal wieder den Nagel auf den Kopf (1. Preis) getroffen. Der Karneval lief im Zeichen unserer Partnerstadt und unser Festwagen „Verschwisterung Blaye-Zülpich“ fand vor allem bei den französischen Gästen eine sehr gute Resonanz. Die Partnerschaft bekam hier das karnevalistische Siegel aufgedrückt.

1972/73

Der erste Aufzug war in Köln bei der Steinmetzeinnung, der sehr gut verlief und wo wir reichlich bewirtet wurden. Gerade, weil der Auftritt schon am 3. November stattfand, darf man hier vor allem den Mariechen- und den Funkentanz besonders belobigen. Et hät geklapp wie am Schnürche. Es schien fast wie ein Abonnement, denn im Rosenmontagszug war uns wieder der 1. Preis zuerkannt worden. Unser Festwagen, Wim Thoelkes „Wum“ war wirklich eine bauliche und technische Meisterleistung. Nicht nur den Kopf drehen und heben konnte unser „Wum“, sondern auch die Ohren bewegen und die Augen rollen. Durch die beiden Funken J. Börger und P. Fischer wurden die Stimmen von Thoelke und „Wum“ lauthals und hervorragend imitiert.

1973/74

In dieser Session mussten wir von unserem ersten Prinzen Karneval und Mitbegründer, dem Ehrensenator Lutz Brand, Abschied nehmen, der unter großer Beteiligung beerdigt wurde.Am 12. August beteiligte sich das Corps am großen Festzug anläßlich der deutsch-französischen Woche. In dieser Session stellten die Blauen Funken wieder den Prinzen Karneval, der auf dem Novemberball vorgestellt wurde. Unser Kommandant Hermann-Josef Klinkhammer wurde unter stürmischem Jubel und großer Freude in den karnevalistischen Adelsstand erhoben und als Prinz Hermann-Josef I. gefeiert.Hier darf man die wochenlange Arbeit am Prinzenwagen einmal festhalten. Nach dem Märchen „Die fliegenden Schwäne“ wurden vier riesige Schwäne gebaut, auf deren Rücken sich der Prinz mit seinen Pagen dem närrischen Volke zeigte. Der Entwurf stammte vom Adjutanten seiner Tollität J. Börger und man sagt, daß es der schönste Prinzenwagen im Zülpicher Karneval gewesen sei. Der ganze Wagen hatte vom ersten bis zum letzten Schwan eine Länge von 14 m.

1974/75

Eine traurige Nachricht für uns Funken brachte der 14. Juni 1974. Nach kurzer, tückischer Krankheit verstarb unser Präsident K.V. Mundt im Alter von nur 46 Jahren. Ein Mann, der für den Wiederaufbau des Corps nach dem Kriege viel geleistet hat und der mit Leib und Seele den Funken verschrieben war. Die gesamte Funkenschar nahm an der Beisetzung am 20. Juni teil. Unser Ehrenpräsident Dr. Balg hielt die Trauerrede und legte unter den Klängen „Ich hatte einen Kameraden“ einen Kranz nieder. Höhepunkte der Session waren die Auftritte bei der Steinmetzeinnung in Köln und bei der KG Närrischer Schloßturm in Düsseldorf. Hier folgten ausgedehnte Privataufzüge in der Düsseldorfer Altstadt. Die letzten Funken kamen per Anhalter oder Taxi nach Hause. Am 02. Mai 1974 wurde unser Musikzug gegründet, der bereits wenige Tage später mit den Proben begann.

1975/76

Der Musikzug hatte schon so gute Fortschritte zu verzeichnen, so daß er gelegentlich bei Geburtstagen, Silberhochzeiten und Polterabenden sein Können unter Beweis stellte. Die offizielle Vorstellung war beim Novemberball. Unser Kölntor erhielt eine komplette Thekeneinrichtung, gebaut und gestiftet von unserem Senator Heinz Spanier. Am 13. Januar 1976 verstarb unser letzter Mitbegründer, der inaktive Funke Lorenz Braun. Für unseren Festwagen erhielten wir diesmal den 4. Preis. Nach längerer Pause wurde am Karnevalsdienstag wieder das Städtische Krankenhaus besucht.

1976/77

Die Session unseres Jubiläums, 50 Jahre Blaue Funken. Vollbesetztes Haus auf unserem Novemberball mit der Rhythmikband von Radio Hilversum. An diesem Abend wurde unser Ehrenpräsident Dr. Balg als Jubiläumsprinz Karl-Heinz I. vorgestellt.Die karnevalistische Hitparade des WDR mit vielen bekannten Künstlern wurde anläßlich des Funken-Jubiläums aus der Zülpicher Stadthalle übertragen. Alle Künstler, u.a. De Bläck Fööss, die später mit dem „Spanienleed“ den ersten Platz belegten, wurden vor der Veranstaltung von den Funken auf dem Kölntor bewirtet. Drei Tage später veranstalteten die Blauen Funken einen Festkommers, bei dem der Saal mehr als überfüllt war. Andrea Prieskorn und Udo Esser bildeten ab dieser Session unser neues Tanzpaar.

1977/78

Der Musikzug der Blauen Funken ist nach nur 2 Jahren seines Bestehens ein Objekt der Begierde geworden. Karnevalsveranstalter, Schützenvereine etc. möchten den Musikzug für ihre Veranstaltungen verpflichten. Der Vorstand, und ganz besonders der Kommandant, stimmten dem nicht zu. Denn es gibt nur einen Verein und der heißt „Blaue Funken Zülpich v. 1927 e.V.“. Die Hauptaufgabe des Musikzuges besteht darin, die Auftritte des Corps im Karneval musikalisch zu untermalen. In dieser Session wurden die Uniformen des Offizierscorps sowie der Tanzgruppe durch Anschaffung von Reitstiefeln komplettiert. Beim gut besuchten Novemberball begeisterte der Deutsche Meister im Gardetanz „Blau Weiß Uckerat“ die anwesenden Gäste. Auf dem Kölntor konnten wir am 11.06.77 die Deutsche-Welle begrüßen. Das Corps hatte in dieser Session viele Auftritte zu absolvieren, bei dem seit März 1977 von Philipp Rüth trainierten Musikzug eine wichtige Rolle spielte. Der wunderschöne Rosenmontagszug nahm einen neuen Weg und zwar von Hoven durch die Stadt. die Blauen Funken boten ein besonders ansprechendes Bild und huldigten dem Prinzen Wolfgang I., Schüller, der auch Mitglied der Blauen Funken ist. Unser Tanzoffizier Udo Esser schied nach dieser Session als Tanzoffizier aus. Das langjährige Mitglied Josef Braun verstarb am 21.09.77 an den Folgen eines Unfalls.

1978/79

Neuer Tanzoffizier wurde Wilfried Velser, der mit Andrea Prieskorn das Tanzpaar bildete. Der Vorstand, der bei der letzten Neuwahl von 9 auf 11 Mitglieder vergrößert wurde, um die anfallenden Aufgaben auf mehrere Schultern zu verteilen, mußte ständig in Unterzahl arbeiten, da bei Vorstandsversammlungen mehrere Mitglieder fehlten. Die Prinzenproklamation wurde erstmals in den November verlegt und stellte das Corps vor ein Problem. Das neue Tanzpaar befand sich noch mitten in den proben und konnte somit bei dieder Veranstaltung sein Können nicht unter Beweis stellen. Ab dem 1.1.79 war das Corps voll funktionsfähigund konnte seinen vielen Verpflichtungen nachkommen. In der Kindersitzung der Zölleche Öllege wußten unsere Jungfunken mit Tanzpaar, sowie die Mädchengruppe zu gefallen. Die Sitzung wurde vom Musikzug der Blauen Funken musikalisch begleitet. Am 12.2.79 trat Heinz Spanier als Leiter und Dirigent des Musikzuges zurück. Am 15.2.79 übernahm Philipp Rüth, der seit 1977 die Musikproben leitete, für den Rest der Session den Dirigentenstab. Karnevalssamstag trat das Corps erstmals in Gymnich auf und begeisterte dort bei zwei Auftritten das Publikum. Es war wunderschön. Unter großer Beteiligungam Rosenmontagszug, in dem unsere Wagengruppe unter dem Motto „Kirmes am Kiesmaat“ lief, traten die Blauen Funken vorbildlich und diszipliniert in einer Länge von über 300 Meter auf. Der Abschluß mit viel Bier und Musik fand „Em Höttche“ statt. Trotz 2 Musikkapellen und Höppemötzje aus Köln, ließ der Besuch beim Rosenmontagszug zu wünschen übrig. Am Fischessen im Hotel Europa nahmen im Hotel Europa 123 Personen teil, es gab Heilbutt. Ein Kölntorabend für die Gala Tolbiac II erbrachte den Erlös von 435 DM. In dieser Session verstarben die langjährigen Funken Hermann Hansen und Christian Lersch. Unser Musikzug wurde in Blau-Weiß Zülpich umbenannt.

1979/80

Bei der Generalversammlung am 27.4.79 wurde Philipp Rüth zum neuen Dirigenten des Musikzuges Blau-Weiß Zülpich gewählt. Im August 1979 begannen die Tanzproben unter der Leitung von Peter und Hilde Schnitzler. Sie fügten dem von ihnen 1952 einstudierten Gruppentanz neue Elemente bei. Gleichzeitig wurde von ihnen ein neuer Mariechentanz einstudiert. Prinz Karneval wurde in dieser Session Walter Blumenthal, er ist inaktives Mitglied der Blauen Funken. Am 8.1.1980 feierte unser Ehrenkommandant und Präsident der Zöllecher Öllege Karl Esser in der Stadthalle seinen 65. Geburtstag. Es war so etwas wie Kirmes in Zülpich, nicht zuletzt Dank des Musikzuges der Blauen Funken. Die vielen Auftritte der Session endeten alle „Em Höttche“ mit viel Musik. Der Funkenball wurde vor ausverkauftem Haus wieder mit 2 Kapellen bespielt. Es herrschte Hochstimmung. Die letzten Ballbesucher gingen gegen 4 Uhr nach Hause. Unser Musikzug verewigte sich am 8.3.80 mit dem von Philipp Rüth umgeschriebenen Funkenmarsch auf einer Schallplatte. In dieser Session verstarb unser langjähriger Musikmeister Fritz Kampschäfer. Der Präsident Jobst Ehsmeyer legte in der Generalversammlung 1980 sein Amt nieder. Andrea Prieskorn trat wegen Studium vom Posten des Tanzmariechen zurück. In einer außerordentlichen Generalversammlung wurde Heinz Denneborg zum neuen Präsidenten gewählt.